Führen in der Sandwichposition: Herausforderungen & Chancen

Führungskräfte im mittleren Management inmitten zahlreicher Anforderungen

In der heutigen Arbeitswelt stehen Führungskräfte, insbesondere jene im mittleren Management, vor zahlreichen Herausforderungen. Ihre Rolle ist besonders anspruchsvoll, weil sie in der sogenannten „Sandwichposition“ agieren – sie sitzen zwischen den Anforderungen von oben und den Erwartungen von unten. Führen in der Sandwichposition bedeutet gleichermaßen Herausforderungen & Chancen wahrzunehmen. Was heißt es, in dieser Position zu führen, und welche Schlüsselkompetenzen sind entscheidend, um erfolgreich zu sein?

Die besondere Herausforderung der Sandwichposition

Führungskräfte im mittleren Management, oft auch „Sandwichmanager“ genannt, befinden sich sprichwörtlich zwischen den Stühlen. Einerseits gibt es den Druck von der oberen Managementebene, strategische Vorgaben und Ziele umzusetzen. Andererseits müssen sie die Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Teams managen, die wiederum eigene Herausforderungen mitbringen. Diese doppelte Verantwortung macht die Sandwichposition besonders anspruchsvoll.

Diese Führungskräfte haben ganz offensichtlich eine Schlüsselfunktion im Unternehmen: Sie sind der „Belag“ des Sandwichs – ohne sie schmeckt das Ganze nicht [Weigang, S. & Wöhrle, J. (2015, 2020, 2024). Führen in der Sandwichposition: Erfolg im mittleren Management. Freiburg 1/2015, 2/2020 3/2024].

Ihre Rolle ist entscheidend für den Erfolg der Organisation, doch ihre Leistung wird häufig unterschätzt.

Schlüsselkompetenzen für erfolgreiche Führung

Um in der Sandwichposition erfolgreich zu sein, braucht es mehr als nur fachliche Expertise. Denn Führen in der Sandwichposition bedeutet Herausforderungen und Chancen. Hier sind einige der wichtigsten Fähigkeiten, die eine Führungskraft in dieser Rolle mitbringen sollte:

  1. Flexibilität im Denken und Handeln: Die Fähigkeit, sich schnell an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen, ist in der Sandwichposition unerlässlich. Führungskräfte müssen ständig zwischen den Erwartungen der oberen und unteren Managementebene balancieren und dennoch ihre eigenen Prioritäten setzen.
  2. Klare Kommunikation: Missverständnisse können in dieser Rolle schnell zu größeren Konflikten führen. Daher ist eine klare und transparente Kommunikation entscheidend. Führungskräfte sollten in der Lage sein, Erwartungen nach oben und unten zu vermitteln und gleichzeitig ein offenes Ohr für ihre Teams zu haben.
  3. Konfliktmanagement: Konflikte gehören in dieser Position zum Alltag. Ob es um unterschiedliche Zielvorstellungen, zwischenmenschliche Spannungen oder Ressourcenknappheit geht – ein gutes Konfliktmanagement hilft, Spannungen frühzeitig zu erkennen und konstruktiv zu lösen.
  4. Selbstmanagement: Wer ständig zwischen den Fronten steht, läuft Gefahr, sich selbst zu überfordern. Daher ist ein gutes Selbstmanagement essenziell, um die eigene Gesundheit und Leistungsfähigkeit langfristig zu erhalten.

Chancen der Sandwichposition

Trotz der Herausforderungen bietet die Sandwichposition auch zahlreiche Chancen. Führungskräfte in dieser Rolle haben die Möglichkeit, als Mittler und Brückenbauer im Unternehmen zu agieren. Sie können Einfluss nehmen, Konflikte frühzeitig erkennen und zur Lösung beitragen. Indem sie ihre Spielräume definieren und erweitern, können sie nicht nur ihre eigene Arbeitsweise verbessern, sondern auch die Entwicklung ihrer Mitarbeiter fördern.

Ein weiterer Vorteil dieser Position ist das hohe Transformationspotenzial. Sandwichmanager haben die Möglichkeit, Wandel im Unternehmen aktiv mitzugestalten. Sie sind die „Seismographen“ der Organisation, die frühzeitig Veränderungen und Trends erkennen und darauf reagieren können【3†source】.

Risiken der Sandwichposition

So viele Chancen diese Rolle auch bietet, es gibt auch erhebliche Risiken. Zu den häufigsten Problemen gehören:

  • Fremdbestimmung: Ziele und Arbeitsweisen werden oft von oben vorgegeben, sodass der Spielraum für eigene Entscheidungen eingeschränkt ist.
  • Autoritätsprobleme: Führungskräfte in der Sandwichposition kämpfen nicht selten um ihre Autorität, besonders wenn von oben hineinregiert wird.
  • Überforderung: Der ständige Druck von beiden Seiten kann schnell zu Überforderung und Burnout führen. Es ist daher wichtig, frühzeitig für sich selbst klare Grenzen zu setzen.

Fazit: Führen aus der Mitte des Unternehmens / der Institution

Das Führen in der Sandwichposition ist alles andere als einfach. Doch mit den richtigen Kompetenzen und einer klaren Strategie können Führungskräfte in dieser Rolle viel bewirken. Es geht darum, aktiv und initiativ zu führen – und zwar in alle Richtungen. Wer es schafft, die Balance zwischen den Anforderungen von oben, den Bedürfnissen von unten und den eigenen Erwartungen zu finden, hat die Chance, diese herausfordernde Rolle erfolgreich zu meistern.

Führungskräfte im mittleren Management sind das Rückgrat jedes Unternehmens. Ihre Fähigkeit, als Vermittler, Strategen und Motivatoren zu agieren, macht sie zu einem unverzichtbaren Teil der Organisationsstruktur. Indem Unternehmen ihr mittleres Management stärken, legen sie den Grundstein für nachhaltigen Erfolg in einer immer komplexer werdenden Geschäftswelt.


Siehe – soeben in der 3. Auflage erschienen – Weigang, S. & Wöhrle, J. (2015, 2020, 2024). Führen in der Sandwichposition: Erfolg im mittleren Management. Freiburg 1/2015, 2/2020 3/2024

Siehe auch https://silke-weigang.com/fuehren-im-sandwich-die-rolle-von-hr-und-topmanagement/ und

https://silke-weigang.com/sandwich-fuehren-in-und-aus-der-mitte/ .